Sag „HALLO!“ zu Deinen Mikroben
Du kannst sie zwar nicht sehen, aber in diesem Moment sitzen viele kleine Mikroorganismen auf deinem Körper. Und das sind so richtig viele – sogar etwas mehr als du Körperzellen hast: Könnten alle deine Bakterien sprechen, dann würdest du etwa 38 000 000 000 000 Mal „Hallo“ als Antwort zurückbekommen. Und das nur von den Bakterien! Neben ihnen gibt es noch einige andere Mikroben, die ich dir bald vorstellen werde. Achja, zum Vergleich: Dein Körper besteht aus 30 Billionen Zellen.[1]
Klingt es für dich jetzt bedrohlich so viele unsichtbare Lebewesen auf dir zu haben? Den Meisten geht es vermutlich so. Aber keine Sorge: im Normalfall sind deine Mikroben nicht bedrohlich. Im Gegenteil: die kleinen Winzlinge helfen dir gesund und bei Laune zu bleiben. Wie das im Detail aussieht, wirst du Stück für Stück in diesem Blog nachlesen können. Jetzt möchte ich dir aber erst einmal zeigen, wo sich deine Mikroben bei dir wohlfühlen.
Deine Mikroben lieben Dich!
Dein Körper ist eine paradiesisch schöne Welt – das würden deine Mikroben vermutlich über dich denken, wenn Mikroben denken könnten. Sie leben gerne auf dir! Und das an vielen Stellen auf bzw. in deinem Körper. Damit du dir das besser vorstellen kannst, habe ich hier eine Skizze von dir angefertigt:

Wie du sehen kannst, gibt es viele Orte auf und in dir, die von Mikroorganismen besiedelt sind. In der Fachwelt heißt diese Gesamtheit aller Mikroorganismen auf und im Körper „Mikrobiota“. [7] Davon hast du vielleicht schon gehört. Falls nicht, dann weißt du es jetzt. 🙂
Wir sind nicht steril – oder etwa doch?
Bei so vielen besiedelten Plätzen stellt sich einem dann doch die Frage: Gibt es eigentlich Orte in uns, in denen keine Mikroben leben?
Nach aktuellem Stand: JA. Bei gesunden Menschen konnte bisher keine dauerhafte Besiedlung in Knochen, in mehreren inneren Organen, z.B. Gehirn, Herz und Leber sowie in einigen Körperflüssigkeiten wie Blut, Liquor und Gelenkflüssigkeit gefunden werden. Wenn Bakterien in Experimenten gemessen wurden, dann vermutlich weil sie kurzzeitig mal Lust hatten vorbeizuschwimmen oder eine andere Kontamination ursächlich ist. Andererseits könnte es auch sein, dass wir einfach noch nicht die richtige Technik haben, um Mikroben an diesen Orten zu messen. [8]
Nach aktuellem Kenntnisstand sind es also echt nicht viele Orte, an denen wir steril sind – deine Mikroben haben dich wirklich lieb! Und nun weißt auch du, dass es sie gibt – also sag „HALLO!“ zu Deinen Mikroben!

Quellen
- (2016): Revised Estimates for the Number of Human and Bacteria Cells in the Body. In: PLOS Biology, Bd. 14, Nr. 8, S. e1002533, 2016, ISSN: 1545-7885.
- (2022): Microbiome and Human Health: Current Understanding, Engineering, and Enabling Technologies. In: Chemical Reviews, Bd. 123, Nr. 1, S. 31–72, 2022, ISSN: 1520-6890.
- (2015): The microbiome of the urinary tract—a role beyond infection. In: Nature Reviews Urology, Bd. 12, Nr. 2, S. 81–90, 2015, ISSN: 1759-4820.
- (2022): The dynamic lung microbiome in health and disease. In: Nature Reviews Microbiology, Bd. 21, Nr. 4, S. 222–235, 2022, ISSN: 1740-1534.
- (2018): Spatial and Environmental Variation of the Human Hair Microbiota. In: Scientific Reports, Bd. 8, Nr. 1, 2018, ISSN: 2045-2322.
- (2024): Are there any completely sterile organs or tissues in the human body? Is there any sacred place?. In: Microbial Biotechnology, Bd. 17, Nr. 3, 2024, ISSN: 1751-7915.
- (2020): Microbiome definition re-visited: old concepts and new challenges. In: Microbiome, Bd. 8, Nr. 1, 2020, ISSN: 2049-2618.
- (2024): Are there any completely sterile organs or tissues in the human body? Is there any sacred place?. In: Microbial Biotechnology, Bd. 17, Nr. 3, 2024, ISSN: 1751-7915.
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